Über Migration, Wirtschaft und Grenzen

Europa ist beim Thema Migration unversöhnlich in 2 Lager gespalten, die nicht mehr miteinander reden können. Der eine Teil will die Grenzen öffnen um alle Menschen der Welt aufzunehmen, die ihr Leben verbessern wollen (linke Position). Der andere Teil möchte dass diese Menschen ungeachtet ihrer persönlichen Beweggründe sämtlichst daheim bleiben um sich dort eine bessere Existenz aufzubauen (rechte Position). Abgesehen davon dass Migration und Flucht vermengt werden und nur ein Kompromiss möglich sein kann, sind beide Standpunkte aus Sicht des Planeten Erde betrachtet nicht nachhaltig.

Jedem Menschen stehen im Schnitt 1,7 Globale Hektar (GHA, standardisierte Maßeinheit) zur Befriedigung seiner Bedürfnisse und Wünsche zur Verfügung - wenn wir den ganzen Planeten für uns nutzen, ohne Raum für unberührte Natur und Tierwelt zu reservieren. Ein Amerikaner verbraucht im Jahr 8,61 GHA, ein Europäer 4,87 GHA, ein Chinese inzwischen auch schon 3,59 GHA. Die Einzigen, die mit den zur Verfügung stehenden 1,7 GHA auskommen, sind die Afrikaner mit 1,4 GHA. Allerdings sind es auch die Afrikaner, die nach Europa streben um sich den Traum vom besseren Leben zu erfüllen. Ob man jetzt also Afrika industrialisieren will, damit sie alle in Wohlstand daheim bleiben, oder die Afrikaner bei uns aufnehmen will, damit sie so leben können wie wir, ist global gesehen gleichgültig. Der Ressourcenverbrauch wird steigen.

Statt über Staatsgrenzen zu streiten sollten wir also lieber über die Grenzen des Wachstums reden. Wir sollten weltweit die Gründe für Bevölkerungswachstum bekämpfen, zuvorderst mangelnde Bildung. Wir müssen auch sämtliche (finanziellen) Anreize eliminieren, mehr als 2 Kinder pro Frau/Paar zu bekommen. Im Gegenteil müssen Frauen, die auf Kinder verzichten, finanziell unterstützt werden. Ja, auch bei uns in Europa. 

Unsere Wirtschaft muss endlich wieder der bestmöglichen Befriedigung der Bedürfnisse und Wünsche aller Menschen dienen, statt der Maximierung des Profits einiger Privilegierter. Wenn ein Eierphone jedes Jahr ausgetauscht wird, ist´s gut für Apple, aber schlecht für den Planeten. Ein Fernseher der nach Ablauf der Garantiezeit defekt wird, ist gut für den Absatz, aber schlecht für den Planeten. Produkte müssen eine möglichst hohe Haltbarkeit aufweisen, Wegwerfprodukte abgeschafft werden. Was wir nicht mehr brauchen sollten wir zu 100% recyclen, unsere Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammen. Schlussendlich müsste auch unser Steuer&Sozialsystem umgestellt werden, weg von Steuern & Sozialbeiträgen auf menschliche Arbeit, hin zu Steuern auf Ressourcenverbrauch und Kapitalerträgen. Dann wäre unser Sozialsystem auch bei sinkender Arbeitsbevölkerung gesichert.

Nicht diese Einschränkung unserer Vermehrung und die Umstellung unseres Wirtschaftssystems sind undenkbar, sondern ein weiter so wie bisher.

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