Wozu braucht Österreich 22
Sozialversicherungsträger ? (geschrieben am 17.01.2017)
Ich ahne düster die Entstehungsgründe für diese frei gewachsene Vielfalt, als da wären der Föderalismus, die Kammern, die wohlerworbenen Rechte, eventuell kommen noch Machtgier und Postenbeschaffung dazu.
Nur führt das zu einem aufgeblähten Verwaltungsapparat der seine Leistungen höchst unterschiedlich und ungerecht vergibt. Sollte der Staatsbürger (oder die Staatsbürgerin) zum Beispiel das Pech haben, als unselbständig in der Privatwirtschaft Beschäftigter tätig zu sein (umgangssprachlich Arbeiter und Angestellte genannt), muss er von 1000,- Euro Pension die er hoffentlich später erhält, 816,- Euro durch eigene Beitragszahlungen selbst finanzieren, 184,- schießt der Staat (die Allgemeinheit) zu. Ist der Staatsbürger hingegen selbstständig tätig macht der Staatszuschuss 483,- von 1000,- Euro Pension aus. Bei Bauern werden 798,- Euro aus dem Budget bedeckt und 202,- Euro aus eigenen Beitragszahlungen. Angesichts der elendig (!) niedrigen Durchschnittspension für Bauern hätte ich übrigens gerne ein anderes Beispiel genommen, aber das Sozialministerium hat mir keine Daten zu den Beamtenversicherungsanstalten herausgegeben.
In der Praxis unterstützt der Staat die Durchschnittspension eines Selbstständigen von 1274,- Euro mit 621,- Euro. Die Angestellten und Arbeiter erhalten bei einer Durchschnittspension von 1115,- Euro nur einen Zuschuss von 210,- Euro pro Kopf. Ebenso haben wir unterschiedliche Beitragssätze und unterschiedliche Selbstbehalte, wer was erhält ist ebenso undurchsichtig wie willkürlich.
Ich plädiere daher – als erste Sofortmaßnahme – für die freie Wahlmöglichkeit der Sozialversicherung. Jeder darf sich aussuchen wo er gern versichert sein würde. Das Endziel muss aber die Zusammenlegung der Sozialversicherungen zu 2 allgemeinen Sozialversicherungen mit Pflichtversicherung und Wahlmöglichkeit sein (2 Versicherungen um Leistungsvergleiche anzuregen). Das würde die Verwaltungskosten drastisch senken und wäre schlicht und einfach gerecht.
Nicht nur vor dem Gesetz, auch vor der Sozialversicherung sollten alle Staatsbürger gleich sein. Und natürlich sollten die Sozialversicherungen endlich auch durch Kapitalerträge finanziert werden, nicht nur durch Arbeitseinkommen. Derzeit tragen nur die Menschen bei, die arbeiten gehen, während diejenigen, die ihr Geld arbeiten schicken, sich vor Ihrem Beitrag drücken.
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