Europas fehlende Einwanderungs & Entwicklungspolitik (geschrieben 20.04.2016)

Wenn wir nicht in Zukunft jede Woche über hunderte Tote lesen wollen braucht Europa einerseits dringend Regeln für eine gemeinsame Einwanderungspolitik. Dazu müssen wir erstens (wie schon mit syrischen Kriegsflüchtlingen begonnen) die Menschen die Anspruch auf Asyl haben direkt in Ihrer Heimat abholen um Ihr Leben zu schützen und Schlepperei unnötig zu machen.

Zweitens müssen wir uns über Regeln für eine geordnete Zuwanderung einig werden für Menschen die keinen Anspruch auf Asyl haben. Das erfordert von uns die Beantwortung einiger unangenehmer Fragen. Welche Voraussetzungen soll ein Mensch erfüllen damit er bei uns Aufnahme findet ? Wie viele Menschen wollen/müssen/sollen wir in Europa aufnehmen ? (ps: für´s Pensionssystem brauchen wir keine Zuwanderung, das kann mit einer Erweiterung der Berechnungsgrundlage weg von ausschließlicher Arbeitsbelastung repariert werden.) Wie viele Menschen wollen wir in Zukunft in Europa sein um ein lebenswertes Leben führen zu können ?

Wenn wir diese Fragen beantwortet haben (und auch schon während der Nachdenkphase) muss den Menschen die wir aufnehmen wollen die Zuwanderung in Sicherheit abseits der Schlepperei ermöglicht werden. Gegen das Schlepperunwesen selbst muss die EU ihre wirtschaftliche Machtposition gegenüber der Türkei und den Staaten Nordafrikas ausspielen und Zusammenarbeit einfordern statt als machtloser Bittsteller aufzutreten.


Denn wir werden leider nicht alle Menschen die zu uns kommen wollen aufnehmen können. Allein Afrika wird in 20-30 Jahren die 4-5 fache Bevölkerung der gesamten EU haben. Laut UNHCR ist knapp die Hälfte der von ihr befragten Bevölkerung auswanderungswillig. Die Lösung kann hier nicht sein die Bevölkerung der Welt aufzunehmen, vielmehr muss Europa , auch schon aus purem Eigennutz, andererseits massiv in eine Entwicklungspolitik investieren die es den Menschen möglich macht, daheim zu überleben und ein Leben in Würde zu führen.

Wir müssen aufhören die Kleinbauern der Welt mit unseren Agrarexportüberschüssen in den Ruin zu treiben. Wir müssen faire Preise für Bodenschätze und Arbeit bezahlen. Wir müssen massiv in Bildung und soziale Sicherheit investieren (zur Not mittels Direktzahlungen an korrupten Regierungen vorbei). Wer daheim arbeiten und lernen kann wird wahrscheinlich keine Not zur Auswanderung sehen. Wer gebildet und etwas wohlhabend ist wird weniger Kinder bekommen und den Bevölkerungsdruck nicht weiter erhöhen. Und eventuell werden dann auch die korrupten Regierungen von mündigen Bürgern abgesetzt.

Wir könnten hier eine Entwicklung zum Guten anstoßen die übrigens auch wieder auf unseren Kontinent zurückschwappen würde, wir haben hier ja auch ein oder zwei ungelöste Probleme mit Bildungs und Einkommensgerechtigkeit.

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