Krankheit,
Demokratie & Weisungsrecht
Am
19.01.2021 habe ich unsere Regierung angezeigt. Genauer, ich
sendete dem Landesgericht
für Strafsachen Wien eine
Anzeige
gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz & Gesundheitsminister Rudolf
Anschober wegen Fahrlässiger
Verletzung der Freiheit der Person, Begehung durch Unterlassung &
Fahrlässiger
Gemeingefährdung.
Ein
kurzer Textauszug:„
Sebastian
Kurz als Vorsitzender des Bundesregierung & Rudolf Anschober als
Leiter des Gesundheitsministeriums sind die Letztverantwortlichen für
folgende Tatbestände:
Sie
haben grob fahrlässig und, laut Urteilen des
Verfassungsgerichtshofes mehrmals mit teilweise verfassungswidrigen
Bestimmungen, die österreichische Bevölkerung in ihrer persönlichen
Freiheit eingeschränkt und diese damit unter anderem in ihrem Recht
auf Bildung, auf Berufsausübung & Recht auf Bewegungsfreiheit
verletzt.
Sie
haben es unterlassen, wirksame & verhältnismäßige (!)
Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid19 zu ergreifen und damit eine
für erfolgreichere und für die Bevölkerung schonendere Bekämpfung
von Covid19 zu sorgen.
Sie
haben durch das Einschränken der persönlichen Freiheit und durch
das Unterlassen des Ergreifens wirksamer & verhältnismäßiger
Maßnahmen die Gesundheit und das Eigentum der österreichischen
Bevölkerung gefährdet.„
Diese
Anzeige mit 3 weitreichenden und (so zutreffend) für die Bevölkerung
gravierenden Tatbeständen wurde am Dienstag Nachmittag per
Einschreiben nach Wien versendet. In der Einlaufstelle eingetroffen
dürfte sie nicht vor Donnerstag sein. Freitag Mittag beginnt das
Wochenende. Doch schon am Dienstag, dem 26.01.2021, verfasste die
Staatsanwältin Julia Mälzer eine Antwort. Diese bestand aus zwei
Sätzen.
„ Die
Staatsanwaltschaft Wien hat von der Einleitung eines
Ermittlungsverfahrens abgesehen, zumal kein Anfangsverdacht besteht.
Gegen diese Entscheidung steht ein Antrag auf Fortführung nicht zu.“
Es
gibt jetzt mehrere Möglichkeiten, diese rasche und abschlägige
Antwort zu interpretieren.
Frau
Mälzer hat aus dem Wiener Bürofenster geblickt und keinerlei
Anzeichen eines ungewöhnlichen Geschehens bemerken können. Keinen
lockdown. Keine geschlossenen Schulen. Keine geschlossenen
Unternehmen. Keinerlei Freiheitseinschränkungen. Keine mehr als 1
Million Menschen in Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit. Sie weiß
nicht, dass die Hälfte der Toten an/mit Covid in Altersheimen
auftrat. Sie weiß auch nicht, dass nur 400 Menschen unter 65 an/mit
Covid gestorben sind. Sie hat nie von überlasteten
Kinderpsychiatrien gelesen. Sie hat nie von den Warnungen der
Mediziner gehört, die von einem Anstieg der Krebstoten in den
kommenden Jahren von bis zu 17% ausgehen. Das macht knapp 15.000
Tote. Jährlich. Als (eine) Folge der Covid „Maßnahmen“. Und
nachdem Frau Mälzer von Alldem nichts wusste, sparte sie sich
jegliche Recherche an einem arbeitsreichen Montag und schrieb am
Dienstag ihre Antwort. Alles bestens. Es gibt nicht zu sehen.
Verfahrenseröffnung abgelehnt.
Oder
die rasche Einstellung des Verfahrens hat mit einer Spezialität der
österreichischen Demokratie zu tun. Dem Weisungsrecht des
Justizministers gegenüber der Staatsanwaltschaft. Eigentlich sollte
die Justiz eine eigenständige, weisungsfreie Staatsgewalt sein. Ist
sie auch. Bis auf die kleine Einschränkung des Zugriffs der
Exekutive auf Ermittlungsverfahren. Sollte der amtierende (grüne)
Justizminister Kogler also von dieser Anzeige gegen den (grünen)
Gesundheitsminister Anschober erfahren haben, hätte er die
Möglichkeit, die Einstellung des Verfahrens zu erwirken. Natürlich
nur theoretisch. Das ist in Österreich noch nie vorgekommen. Darum
wird das Weisungsrecht auch nicht abgeschafft.
Was
auch immer zutreffend war, ich möchte der Staatsanwaltschaft Wien
gratulieren. Einen derart umfassenden Tatbestand in einem Tag erfasst
und entschieden zu haben ist eine Rekordleistung, die das Vertrauen
in eine unabhängige Justiz massiv befördert.
Wir
stehen als Gesellschaft an einem Scheideweg. Ein Weg führt in eine
demokratische Zukunft. Mit all ihren Unsicherheiten. Es wird mehrere
Meinungen geben. Von hier lebenden Menschen. Von handelnden
Politikern. Von Wissenschaftlern. Wir werden diese Meinungen
ausdiskutieren und hinterfragbare Entscheidungen treffen. Die auch
revidiert werden können, sollten sie falsch gewesen sein. Kann
vorkommen. Ist übrigens in der Wissenschaft seit jeher üblich.
Der
andere Weg führt in eine Zukunft bar jeder Ungewissheit. Es gibt nur
eine richtige Meinung. Es gibt nur einen wissenschaftlich erwiesenen
Weg. Es gibt nur eine zugelassene Art von „Experten“. Darum ist
auch nur eine Art des Handelns, des Regierens wahr, richtig und
demokratisch. Alles Abweichende ist extrem, radikal, idiotisch und
muss (zum Schutz der Bevölkerung) verboten werden. Dafür werden wir
alles daran setzen, keinen Covid19 Toten zu haben. Dass dies
unmöglich ist, geschenkt. Und wir werden natürlich auch dem
Klimanotstand auf diese Weise entgegentreten. Mit handverlesenen
Wissenschaftlern, die den sich an ihrer eigenen Macht berauschenden
Politikern die Grundlage für ihre unhinterfragbaren Dekrete liefern.
Wir werden in Orwells permanentem Ausnahmezustand leben.
Dieser
zweite Weg wird unsere Gesellschaft, unseren Wohlstand und unsere Art
zu Leben zerstören.
Sollten
noch Wahlen kommen (eventuell lassen die Fallzahlen ja keine Wahlen
zu, der Gesundheit wegen) rate ich jedem, keine Partei zu wählen,
die sich auf einen wie auch immer gearteten Notstand beruft. Das
schließt explizit den Klimanotstand mit ein. Wer seine Handlungen
als alternativlos bewirbt ist ein Antidemokrat. Wir haben nur noch
eine Chance, unsere Demokratie zu bewahren, eventuell nicht mal mehr
diese.
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