Alternativlos in den Bürgerkrieg.

Wer könnte gegen den Schutz des Klimas sein ? Die Rettung der Welt ist alternativlos, also sind auch die Forderungen der “Fridays for Future” Aktivisten alternativlos.
Wer könnte gegen die Rettung von Migranten sein ? Die Rettung von Menschen ist alternativlos, also sind auch die Forderungen der Pro-Migrations-Aktivisten alternativlos.
Wer könnte gegen die Rettung von Amazonas Wäldern oder bedrohten Tierarten sein ? Alles alternativlose hochmoralische Forderungen.

Und wer alternativlose Forderungen zur Rettung der Welt stellt und die höhere Moral auf seiner Seite weiss, kann sich nicht von Andersdenkenden aufhalten lassen. Oder Gesetzen. Oder falschen Wahlausgängen.

Wer alternativlose Forderungen stellt und die einzig wahre Moral auf seiner Seite weiss kann auch keine Kompromisse akzeptieren, wer zweifelt oder anderer Meinung ist kann ja nur für das Böse arbeiten, für die Klimakatastrophe, für Konzerne, die Rechten.

Die deutsche “Fridays for Future” Organisatorin Luisa Neubauer ist für die Ausrufung des Klimanotstandes und “disruptive” Protestformen. Die Pro-Migrations-Aktivistin Carola Rakete “nimmt die Gesetze als Einzige (!) wirklich genau”, ein wörtliches Zitat.

Die Entwicklung ist nichts Neues. In Frankreich wollten die Jakobiner Demokratie und “allgemeines Glück”. Vernünftige, moralische, alternativlose Forderungen. Zum Schluss stellten sie Giullotinen auf, für die Andersdenkenden. In Deutschland wollte die Rote Armee Fraktion den Imperialismus bekämpfen und sah Kapitalismus sowie parlamentarische Demokratie kritisch. So wie auch heute der Kapitalismus für seine Auswüchse und die parlamentarische Demokratie für "falsche" Ergebnisse und langsames Handeln kritisch gesehen werden. Zur Erreichung ihrer hochmoralischen Ziele musste die RAF dann leider damit beginnen, Menschen zu erschiessen.

Ja, wir müssen den Planeten retten. Ja, unser Wirtschaftssystem muss sich wandeln, weg vom Wachstumswahn und unendlicher Geldgier. Ja, wir dürfen keine Menschen ertrinken lassen. Diese Forderungen sind (meiner Meinung nach) wirklich alternativlos. Aber nicht alle Massnahmen die zur Erreichung dieser Ziele verlangt werden sind alternativlos oder unfehlbar. Die globale IT-Industrie hat einen wesentlich grösseren CO2 Ausstoss als die Flugindustrie. Statt Flugscham und dem Verbot von Inlandsflügen wäre also eher Handyscham angebracht und die Abschaltung von youtube, Instagram und facebook zu fordern. Wer die Rettung von unberührter Natur und bedrohten Tierarten fordert sollte das Anwachsen der Weltbevölkerung bekämpfen. Tierarten sterben dort aus wo der Mensch sich breitmacht. Wie generell das exponentielle Wachstum der Weltbevölkerung dem vermehrten Verbrauch natürlicher Ressourcen und dem gestiegenen Ausstoss von Treibhausgasen zugrunde liegt. Mehr Menschen verbrauchen mehr Natur und stossen mehr CO2 aus. So weit, so logisch. Aber von einer Kontrolle des Bevölkerungswachstums ist seitens umweltbewegter Aktivisten wenig zu hören. Und Migranten können auch in Ägypten oder Tunesien an Land gebracht werden.

Darum plädiere ich für Deradikalisierung. Für das Achten anderer Meinungen, eventuell haben sie ja eine Berechtigung. Für das Beibehalten der alten, langweiligen, langsamen Demokratie. Ja, die Welt hat Probleme. Aber das Lösen der Probleme kann nur durch gemeinsame, möglichst konsensuelle Entscheidungen erfolgen. Alles andere führt direkt in den Bürgerkrieg oder die Diktatur.

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