OECD – das Einkommen der Mittelklasse ist stark und stabil

Die OECD hat nachgerechnet und festgestellt: die Haushaltseinkommen der Mittelklasse sind nicht gesunken, sondern, man höre und staune, zum Beispiel in Österreich seit 2008 inflationsbereinigt um 6% gestiegen, unter anderem weil mehr Frauen arbeiten. Einer der möglichen Gründe der steigenden Frustration der Mittelschicht könnte aber das steigende Angebot an Waren und Dienstleistungen sein und die steigenden Ansprüche der Mittelschicht diese Waren und Dienstleistungen alle konsumieren zu können. Nun gut, so kann man die gesellschaftliche Entwicklung auch sehen.

Meine Interpretation wäre allerdings eine völlig andere. Um beim Beispiel Österreich zu bleiben beginnt hier die statistische Mittelschicht bei einem Netto-HAUSHALTSeinkommen (inkl. Sozialtransfers) von 1360,- Euro. Damit kann das arme Paar, wenns womöglich noch Kinder hat, in Tirol (wo ich lebe) wahrscheinlich nicht einmal eine passende Wohnung finden. Geschweige denn am sozialen Leben teilnehmen, was dann eigentlich eine der Definitionen von Armut wäre. Und um dieses Einkommen zu erreichen müssen jetzt auch mehr Menschen pro Haushalt arbeiten. Im Klartext heißt das, beide Partner müssen schuften damit sie hoffen können halbwegs über die Runden zu kommen. Nach dieser Deutung der wirtschaftlichen Entwicklung müssten wir uns eigentlich überhaupt keine Sorgen machen, schließlich gibt’s in vielen Haushalten noch eine ungehobene Einkommensreserve, falls die Lohnsumme nicht zum Überleben ausreicht. Viele von uns haben ja noch Kinder. Wenn wir die arbeiten schicken, schaffen wir wahrscheinlich einen richtigen Mittelschichteinkommensboom!

Diese Definition von Mittelschicht ist schwer daneben. Wie´s wirklich aussieht: eine verschwindend kleine superreiche Minderheit besitzt fast Alles, arbeitet in Relation zum Einkommen wenig bis gar nicht dafür, und lebt von so gut wie steuerfreien Vermögenserträgen, vorzugsweise ererbt. Der Rest muss sich dem globalen Lohndruck aussetzen, mit dem Wegrationalisieren der Arbeitsplätze fertig werden und obendrein mit seinen Steuern den Staat finanzieren. Das könnte möglicherweise eine Quelle der Frustration sein ?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog