Das Urteil des EGMR als Chance nutzen
Mit seiner Ermöglichung der sofortigen
Zurückweisung illegal eingereister Migranten hat der Europäische
Gerichtshof für Menschenrechte Europa die Chance gegeben seine
Migrationspolitik zu ordnen. Bis jetzt hieß das Motto: Freiwillig
nehmen wir Niemanden, aber wer´s her schafft darf bleiben, der
Stärkste kommt durch. Das half echten Flüchtlingen nicht, ließ die
Schutzbedürftigsten zurück und verunsicherte die Bevölkerung.
Nun, da das Betreten europäischen
Bodens nicht mehr automatisch in ein faktisch dauerhaftes Bleiberecht
mündet sollten wir die Gelegenheit ergreifen und endlich eine
europäische Migrationspolitik ausformulieren.
Dazu müssen wir uns über einige
grundlegende Dinge klarwerden.
Hat Europa als Aufnahmegesellschaft ein
Mitspracherecht bei der Regelung der Migration ? Ich finde, ja. Wer
dieses Mitspracherecht verneint schafft im Endeffekt die europäischen
Grenzen und damit die Staaten, Demokratie und Sozialsysteme ab.
Wen wollen wir aufnehmen ? Meiner
Meinung dürfen wir Flucht & Migration nicht vermischen, sollen
Grundlage und Akzeptanz des Flüchtlingsrechts nicht untergraben
werden. Wer z.Bsp. aus Ex-Jugoslawien vor Krieg in ein sicheres
Nachbarland um sein Leben rennt, ist ein Flüchtling. Wer tausende
Kilometer weit über zahllose Grenzen marschiert, sich dabei
teilweise in Bürgerkriegsländer begibt, um ein Land seiner Wahl zu
erreichen, ist ein Migrant. Daraus folgt, Europa hat die
Verpflichtung bei Krisen in Nachbarländern Flüchtende aufzunehmen.
Aber Europa ist nicht verpflichtet alle Menschen aus allen Ländern
aufzunehmen in denen Krisen herrschen, dort sind deren Nachbarstaaten
gefordert. Die wir aus humanitären Gründen bei der Versorgung der
Menschen unterstützen sollten. Wir haben überdies auch das Recht
von Menschen die nicht als Flüchtende sondern als Migranten zu uns
kommen gewisse Voraussetzungen zu verlangen, analog zum kanadischen
Modell.
Wie sollen wir´s organisieren ? Ich
bin für die Wiedereinführung des Botschaftsasyls. Wer ein Recht auf
Asyl hat wird von uns abgeholt, ohne sich in Lebensgefahr begeben zu
müssen. Wer aus wirtschaftlichen Gründen kommen will und unsere
Voraussetzungen erfüllt, erhält ein Visum und kann einreisen. Wer
weder die Voraussetzungen auf Asyl noch die für ein Visum erfüllt
muss an der Grenze abgewiesen werden.
Was sollen wir jetzt in der
Griechenlandkrise tun ? Die Minderheit an syrischen Familien die in
Griechenland festsitzen aus humanitären Überlegungen ausfliegen und
ihnen Schutz gewähren bis die Situation in Syrien sich gebessert
hat. Die große Mehrheit an Migranten aus Afghanistan, arabischen &
afrikanischen Ländern in Ihre Heimatländer zurückbringen. Und alle
Importe aus der Türkei mit 300% Strafzoll belegen bis Erdogan sich
wieder an den Migrationspakt hält.
Ist das nicht unmoralisch und böse ?
Es ist sicher moralisch einfacher ohne Unterscheidung allen armen
Menschen der Welt in Europa ein besseres Leben bieten zu wollen. Es
ist nur leider nicht möglich. Ein kleiner Ansporn zum Nachdenken:
Die Mordraten in Mexiko und Brasilien sind 3x höher als in
Afghanistan. Von Kabul nach Brüssel sinds 7000 Kilometer. Von Mexiko
Stadt nach Brüssel 9000 Kilometer. Wir müssen Kriterien definieren
nach denen wir helfen, sonst sind wir nicht mehr in der Lage zu
helfen. Asyl für Alle zu fordern ist gleichbedeutend mit der
Forderung nach Abschaffung jeglichen Rechtes auf Asyl.
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