Österreichs Mittelstand braucht
sofortige Hilfe
Am 18. August waren in Österreich
877.256 Menschen arbeitslos oder in Kurzarbeit. Das sind knapp 23%
der unselbständig Beschäftigten. Und das, BEVOR die
wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid Maßnahmen voll
durchschlagen. Denn die Pleitewelle wird bedingt durch Gerichtspausen
und Zahlungsstundungen erst im Herbst anrollen und im Frühjahr 2021
wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreichen. Damit sich diese
Rekordarbeitslosigkeit nicht verfestigt, mit katastrophalen Folgen
für die soziale und wirtschaftliche Lage in Österreich, brauchen
Österreichs KMU´s rasch und unbürokratisch Hilfe.
Denn Österreichs Klein &
Mittelunternehmen stellen über 99% der Unternehmen, beschäftigen
die Hälfte der Werktätigen und tragen mit einem Umsatz von einer
halben Billion Euro mehr als 130 Milliarden zur Wertschöpfung bei.
Allerdings sitzen sie nicht auf so großzügigen Finanzpolstern wie
Konzerne (auch weil sie auf ihre Gewinne immer Steuern zahlen
mussten) und haben keinen Zugang zur Geldalchemie der Hochfinanz.
Angesichts des beispiellosen &
unverschuldeten Umsatzeinbruchs ist sofortige staatliche Hilfe
erforderlich. Nicht als Kredit, der ab 2021 zurückgezahlt werden
muss. Das ersetzt nicht den Ertragsentgang. Die KMU´s brauchen einen
Eigenkapitalzuschuss.
Glücklicherweise gibt’s eine
einfache, rasche und schon ausbudgetierte Art den KMU´s zu helfen.
Die genehmigten Covid Kredite werden in Zuschüsse umgewandelt. Der
Staat verzichtet auf die Rückzahlung, der Kredit wird zu
Eigenkapital. Die Vorteile: der bürokratische Teil ist großteils
erledigt, die Kredite schon genehmigt und die Kosten schon bekannt
(als ich das letzte Mal nachgelesen hab waren 9 Mrd. Euro
budgetiert). Und nachdem die Banken gezwungen waren die
Kreditwürdigkeit zu überprüfen (gesunde Bilanzen, gesicherte
Fortführungsprognose), ist sichergestellt dass nicht “Zombiefirmen”
mit Steuergeld alimentiert werden die auch ohne Covid pleite gegangen
wären.
Man kann optional darüber nachdenken
den Zuschuss pro Arbeitsplatz auf 150.000 Euro zu beschränken
(analog zu den AUA Überlegungen) oder den Höchstzuschuss pro
Betrieb auf 1 Mio. zu beschränken. Aber wenn für den Preis des
Brennerbasistunnels die Hälfte der österreichischen Wirtschaft
gerettet werden kann sollte es keinen Zweifel mehr geben, was zu tun
ist. Die Eigenkapitalinfusion muss übrigens steuerfrei bleiben, es
wäre sinnbefreit wenn sich das Finanzamt postwendend 50% der
Infusion zurückholt.
Sollte der österreichische Staat diese
9 Milliarden nicht stemmen können bzw. wollen besteht immer noch die
Möglichkeit diese 9 Milliarden in Anleihen zu verpacken und im
Rahmen des Covid Wiederaufbaupakets von der EZB finanzieren zu
lassen.
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